Leidenschaftliches Engagement für die Kreislaufwirtschaft: Verleihung des Markus-Müller-Drexel-Gedächtnispreises

(c) IHK Köln Hendrik Pilatzki (Vizepräsident der IHK Köln) Michael Bürstner (Interzero) Heike Drexel (Initiatorin und Stifterin des Gedenkpreises) Jason Kalenberg (Preisträger)
Wie gelingt der Wandel von der linearen zu einer zirkulären Wirtschaft, die Klima und Ressourcen schont? Mit dem Circular Economy Forum hat die IHK Köln eine Plattform geschaffen, auf der Unternehmen, Start-ups, junge Talente sowie Vertreter*innen aus Wissenschaft und Politik diese Frage diskutieren – und zusammen innovative Ideen für die Kreislaufwirtschaft voranbringen. „Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Kreislaufwirtschaft aus der 80er-Jahre-Holzregal-Anmutung herauskommt“, sagte Mona Neubaur (Grüne), NRW-Wirtschaftsministerin und Schirmfrau des Forums. „Circular Economy ist High-Tech. Wir wollen die Region sein, die innovationsgetrieben durch Circular Economy ihre Widerstandsfähigkeit erhöht.“
Nachhaltiges Engagement frühzeitig fördern
Zu den Höhepunkten der diesjährigen Veranstaltung zählten das Finale des bundesweiten Wettbewerbs Going Circular 2025 und die Ehrung der besten Circularity Scouts. Erstmals wurde in diesem Rahmen auch der Markus-Müller-Drexel-Gedächtnispreis verliehen. Müller-Drexel, langjähriger Geschäftsführer beim Kreislaufwirtschaftsdienstleister Interzero und Vorsitzender des Umwelt- und Energieausschusses der IHK Köln, war Anfang 2024 völlig überraschend verstorben. Er zählte zu den prägenden Persönlichkeiten der Kreislaufwirtschaft in Deutschland und hatte die „Circularity Scouts“ 2023 selbst initiiert. In dem Förderprojekt erhalten Auszubildende eine Zusatzqualifikation im Bereich der Kreislaufwirtschaft und entwickeln eigene zirkuläre Konzepte für mehr Ressourceneffizienz in ihrer Branche. Der Markus-Müller-Drexel-Gedächtnispreis wurde in diesem Jahr von Heike Drexel initiiert, gestiftet und vergeben und wird in den kommenden Jahren von Interzero fortgeführt.
Markus Müller-Drexel war es besonders wichtig, junge Menschen zu ermutigen und in ihrer Begeisterung zu bestärken. So erinnerte sein langjähriger Interzero-Kollege und Wegbegleiter Michael Bürstner in seiner Laudatio bei der Preisverleihung daran: „Wie soll man sich als junger Mensch für den weiteren beruflichen Weg entscheiden? Markus sagte, das Wichtigste sei, eine Aufgabe zu finden, die man gerne mit voller Leidenschaft und innerer Überzeugung ausübt. Genau das hat er selbst in seinem Berufsleben getan – und es lag ihm insbesondere in den letzten Jahren viel daran, diesen Funken der jüngeren Generation weiterzugeben. In Gedenken an Markus wollen wir daher heute die Person auszeichnen, die andere am stärksten inspiriert und für das Thema ,brennt‘.“
Der Preisträger: „Circular Fashion is his Profession“
Der erste Markus-Müller-Drexel-Gedächtnispreis geht an Jason Kalenberg, Auszubildender zum Kaufmann im Einzelhandel beim Textilunternehmen Dolzer Maßkonfektionäre. Seine Projektidee „DOLZ:ircular“ überzeugte durch einen ganzheitlichen Ansatz für mehr Zirkularität in der Modebranche. Das Projekt zielt darauf ab, Maßkonfektion in einen echten Kreislauf zu überführen – von der Vermeidung unnötiger Verpackungen über Mehrweg- und Rücknahmesysteme bis hin zu Reparatur- und Upcycling-Konzepten für die Kleidungsstücke. Insgesamt sollen so jährlich 950 kg Ressourcen, 1.200 kg CO₂ und Kosten in Höhe von rund 5.000 Euro eingespart werden können – bei einer Investition von 20.000 Euro. Was die Jury überzeugte, waren jedoch nicht nur die Zahlen, sondern vor allem auch die persönliche Identifikation von Jason Kalenberg mit seinem Projekt. Sein Pitch zeigte eindrucksvoll, wie junge Menschen schon heute Verantwortung übernehmen und den zirkulären Wandel gestalten können. So setzt der erste Markus-Müller-Drexel-Gedächtnispreis ein Zeichen für Mut, Innovationsfreude und die Kraft der nächsten Generation. Oder, wie es Michael Bürstner formulierte: „Circular Fashion is his Profession.“