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Kreislauf komplett neu denken

Mit dem „Materialkonto“ läutet Interzero eine neue Ära der Kreislaufwirtschaft ein. Sebastiaan Krol, CEO Interzero Circular Solutions, erklärt im Interview, wie dieses innovative Konzept funktioniert.

Herr Krol, wie blicken Sie auf die Welt in puncto Kreislaufwirtschaft?

Momentan führen zwei Phänomene dazu, dass Kreislaufwirtschaft ganz weit oben auf der Agenda von Firmen steht. Das eine ist der stark anwachsende gesellschaftliche Druck: Es gibt immer weniger Konsument*innen, die bereit sind, Produkte zu kaufen, die nicht nachhaltig gestaltet sind. Der zweite Aspekt ist die geopolitische Gesamtlage, die nochmal deutlich macht, wie unsere Rohstoffabhängigkeiten aussehen. Wenn einzelne Rohstoffe auf klassischen Wegen nicht zu bekommen sind, kommen schnell die Themen Recycling und Circular Economy ins Spiel.

"Wir haben den ersten voll geschlossenen Materialkreislauf für Lithium-Ionen-Fahrzeugbatterien auf europäischem Boden geschaffen."

Woran merken Sie das besonders stark?

Das Batterie-Recycling erlebt gerade einen wahren „Run“. Wer neue Batterien produzieren will, braucht Nickel, das gibt es aber hierzulande nicht, außer in alten Batterien. Wir bei Interzero haben gemeinsam mit Partnern den ersten voll geschlossenen Materialkreislauf für Lithium-Ionen-Fahrzeugbatterien auf europäischem Boden geschaffen. Batterien verwerten können einige, aber die Rückgewinnung solcher Rohstoffe für einen Hersteller ist etwas ganz anderes. Wir nennen diesen neuen Service der Rückgewinnung von Rohstoffen „Materialkonto“.

 

Was umfasst das Materialkonto von Interzero?

Es handelt sich nicht einfach um ein neues Tool, sondern um eine Änderung des Geschäftsmodells in der Abfallindustrie. Klassischerweise sieht es so aus, dass das Entsorgungsunternehmen die Abfälle eines Kunden abholt und dann entsorgt oder verwertet. Das hat aber zur Folge, dass diese Materialien kaum eine Chance haben, wieder zu genau dem Produkt zu werden, aus dem sie stammen. Außerdem verliert der Kunde Zugriff auf das, was für ihn am wichtigsten ist, nämlich ein potenzielles Rohstofflager für seine zukünftigen Produkte.

"Unser Materialkonto ermöglicht hundertprozentigen Zugriff auf die eigenen Rohstoffe."

Inwiefern ändert sich dieses Prinzip beim Materialkonto?

Der Kunde entscheidet, was mit den Rohstoffen passiert. Die Rohstoffe werden sozusagen physisch auf ein Konto „eingezahlt“. Interzero entwirft dann für den Kunden einen kompletten Verwertungsweg inklusive Rückführung der Rohstoffe zu einem Ort seiner Wahl, also seiner Fabrik oder seiner Supply Chain. Am Ende sieht der Kunde diese Bewegung physisch auf dem Konto. Hat er seinem Materialkonto beispielsweise 1.000 Kilogramm Aluminiumschrott zugeführt, lassen sich daraus etwa 800 Kilogramm recyceln, welche dann wieder auf seinem Konto erscheinen und gewissermaßen zur „Auszahlung“ zur Verfügung stehen. Der Kunde kann so sein altes Material wieder für neue eigene Produkte verwenden. Das Materialkonto ermöglicht also hundertprozentigen Zugriff und Transparenz.

 

Wie blicken Sie in die Circular-Economy-Zukunft?

Ich glaube daran, dass das Bewusstsein für Ressourcen und Rohstoffe zunehmen wird. Wir müssen eine Welt erschaffen, in der Kreislaufwirtschaft eine Grundanforderung ist. Schon im nächsten Jahrzehnt werden die ersten natürlichen Ressourcen versiegt sein. Ein Weg, das zu umgehen, ist die Kreislaufwirtschaft.

"Wir müssen eine Welt erschaffen, in der Kreislaufwirtschaft eine Grundanforderung ist."

Sebastiaan Krol
Sebastiaan Krol

CEO Interzero Circular Solutions

support.materialaccount@interzero.de


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